Elmendorf Fass

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Hier hat es von 1902 bis 2013 gestanden: das Große Elmendörfer Fass in der ehemaligen Brennerei Elmendorf (© Ingebert Drews)

Das Große Elmendörfer Fass ist ein aus Eichenholz gefertigtes, 20.000 Liter fassendes Kornbrandfass mit einer sehr aufwändig geschnitzten Schmuckfassade. Es wurde 1902 erstmalig aufgestellt und auf der großen Industrieausstellung in Düsseldorf der Öffentlichkeit präsentiert. Nach dieser Ausstellung wurde es in Düsseldorf abgebaut und im gleichen Jahr in der Brennerei Elmendorf in Isselhorst wieder aufgebaut. Hier hat es 111 Jahre gestanden und diente als Schaufass, aber auch als Lagerraum für den Kornbrand, der von 1689 bis zum Jahr 2000 in Isselhorst gebrannt wurde. Die aufwändige Holzbild-Schmuckfassade lehnt sich an die im 19. Jahrhundert aufkommenden Schmuckfässer in Weinbaugegenden an, ist aber für ein Kornbrandfass in Europa wohl einmalig. Die Fassade wurde zu Ehren anlässlich der Goldenen Hochzeit der Eheleute Johann-Friedrich Elmendorf und seiner Frau Henriette von dem Kunstschreiner Bangemann nach einem Entwurf Karl-Emil Doeplers in der Fassfabrik Bangemann gefertigt. Andreas Sassen hat die Geschichte dieses Fasses sorgfältig dokumentiert. (Andreas Sassen: Beiträge zur Heimatgeschichte „Das Große Elmendörfer Faß“ in Isselhorst)

Wegen Änderung der gesetzlichen Grundlagen konnte der Brennereibetrieb Elmendorf nicht weiter geführt und musste nach mehr als 300 Jahren Betriebszeit eingestellt werden. Der Eigentümer suchte nun nach einer wirtschaftlichen Folgenutzung für den großen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplex. Nach mehreren Anläufen wurden eine Nutzung und ein Nutzer gefunden, der die Gebäude übernahm und eine neue weitgehend gewerbliche Nutzung entwickelte. Diesem Nutzungskonzept stand das Große Elmendörfer Fass aber im Wege, es musste seinen Platz, an dem es seit 1902 gestanden hatte, verlassen. Durch seine Ausmaße – 4,5 m hoch, 3.1m tief und 2,5 m breit – war ein angemessenes Ausgleichquatier nicht leicht zu finden und so traf der Eigentümer Überlegungen, das Fass in das Industriemuseum nach Hagen zu geben.

In Isselhorst wurden nun aber viele Stimmen laut, das Fass müsse im Dorf bleiben und so hat der Heimatverein sich der Aufgabe angenommen, für das Fass eine neue Bleibe zu finden. Die wurde nach einigen Standortuntersuchungen auch gefunden und zwar in einem Nebengebäude der mehr als 325 Jahre alten Gastwirtschaft „Zur Linde“ mitten im Dorf, in räumlicher Nähe zu dem Ursprungsort der Kornbrandbrennerei und zum bisherigen Standort des Fasses auf dem Gelände Elmendorf.

Am 21.9.2013 wurde das Fass an seinem bisherigen Standort abgebaut, restauriert und vorläufig eingelagert. Dann wurde mit dem Umbau des neuen Raumes begonnen. Auch die Finanzierung des Umbaus musste gestemmt werden. Am 29.8.2014 wurde das Fass an seinem neuen Standort wieder aufgebaut und am 14.9.2014 mit einem Dorffest wieder eingeweiht. Viele Isselhorster Vereine beteiligten sich an diesem Fest und stellten die Überschüsse ihrer Aktivitäten zur Finanzierung zur Verfügung. Etwa 1.000 Bürger und Bürgerinnen nahmen an dem Fest teil.

Und hier ist es nach seinem Wiederaufbau am neuen Standort (© Ingo Hagedorn)

Das Fass hat einen würdigen Ort im Dorf gefunden und wird hoffentlich noch viele Jahre Zeugnis geben von der Industrie- und Sozialgeschichte des Dorfes im 19. und 20. Jahrhundert. Der Heimatverein dankt dem „Fassgeber“, der Familie Elmendorf und dem „Fassnehmer“, der Familie Ortmeier und den vielen Helfern und Spendern, die es möglich gemacht haben, das Fass im Dorf zu belassen.

Das Fass ist zu besichtigen. Sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen können sich melden unter: info(at)heimatverein-isselhorst.de oder Tel. 05241 687177. Dort kann über die ausführlich dokumentierte Geschichte auch noch viel erfahren werden.