„Steinalt“ nennt man sprichwörtlich Hochbetagte und in diesem Fall sind die Steine von der Holtkämperei wirklich alt. Und nicht nur die Steine, sondern auch viele Balken und Bretter werden in diesem Jahr 400 Jahre alt.
Dieser „Geburtstag“ soll am 10. September – dem Tag des offenen Denkmals – gebührend gefeiert werden. Es erwarten Sie viele Aktionen für Jung und Alt mit tollen Geschenken und Musik. Der Dorf- und Heimatverein Isselhorst freut, sich Sie ab 12.00 an der Holtkämperei begrüßen zu dürfen.
Nachfolgend ein kurzer Abriss der Aktivitäten:

Die Feierstunde

Proppenvoll ist die Holtkämperei schon mit 50 Personen. Wenn dann noch Ausstellungstafeln aufgebaut werden, bleibt nicht mehr viel Spielraum für die Aufnahme von Gästen. So wird es um 11.00 h zunächst eine kleine Feierstunde mit geladenen Gästen im Gebäude geben, um dann anschließend die Holtkämperei für alle zu öffnen. Neben dem Bürgermeister und den an den Renovierungsarbeiten Beteiligten wird noch einmal der Baumeister Ortwin Schwengelbeck im Mittelpunkt stehen. Vertreter vom Denkmalsamt, politische Vertreter, Nachbarn und Historiker sowie der Dorf- und Heimatverein als Hausherr werden die außergewöhnliche Feierstunde begleiten.

Das Buch und die Ausstellung

Der Dorf- und Heimatverein erinnert an die lange Geschichte des Hauses in einer Jubiläumsausstellung und in einem kleinen Buch. Der Titel: 400 Jahre „Holtkämperei“. Von der Hausbrennerei zum Heimathaus.

Das Buch, zusammengestellt von Dr. Siegfried Bethlehem, zeigt im ersten Teil die Materialien der Ausstellung aus der Holtkämperei. So besteht die Möglichkeit, die gezeigten Bilder und Erläuterungen nochmals in Ruhe zu betrachten. An die Materialien der Ausstellung schließt sich ein zweiter Teil mit zusätzlichen Bildern und vor allem mit Auszügen aus unterschiedlichen Aufsätzen an. Für die Ausstellung wie für das gesamte Buch gilt: Es handelt sich nicht um eine Forschungsarbeit. Als anschauliches Kompendium z. T. wenig bekannter Materialien zur Geschichte des ältesten Wohnhauses des Dorfes bietet der schmale Band hoffentlich doch etwas Neues. Für € 17,80 ist dieses 64 Seiten starke Buch vor Ort käuflich zu erwerben.

Die Stifte Box – kostenlos für Kinder

Basteln, Aufstellen und Erinnern, diese drei Dinge soll die „Stifte Box“ im originalgetreuen Maßstab vereinen. Für Kinder bis 14 Jahre wird der „Bastelbogen“ zur Holtkämperei in einer limitierten Auflage von 750 Stück kostenlos abgegeben, andere können ihn gegen eine Spende natürlich auch bekommen.
Die „Stifte Box“ ist nicht nur dazu gedacht, den Schreibtisch zu schmücken, sondern kann auch übersichtlich Blei- und Buntstifte, Kugelschreiber und dergleichen aufnehmen. 

Mit freundlicher Unterstützung der Sparkasse Gütersloh-Rietberg-Versmold konnte diese Aktion in den letzten Monaten umgesetzt werden.

Über einen QR-Code auf dem Bastelbogen kann ein kurzes Video mit einer Anleitung zum Zusammenbau abgerufen werden.

Der 35 % „Dannenboomske“

1689 wurde in der Holtkämperei von Conrad Lütgert eine kleine Schnapsbrennerei gegründet, die Keimzelle der späteren Brennerei Elmendorf.

Den Sohn Johann-Friedrich Lütgert nannte man den „Dannenbäumer“, da die Hofstelle an die Flur „im Dannenboom“ grenzte. Erzählt wird, dass vermutlich durch den an der Hofstelle stehenden Schlagbaum aus Tannenholz der Name „Dannenboomske“ für eine Spirituose der damaligen Zeit entstand.

In Erinnerung an dieses Produkt hat der Dorf- und Heimatverein nun eine einmalige Serie von 252 Tonkrügen mit einem 35 % Kornbranntwein aufgelegt. Zum Preis von € 19,50 sollte dieses Erinnerungsstück in keinem Haushalt fehlen. Verkauft werden die Krüge von einem Handkarren passend zur historischen Begebenheit. Begleitet wird die Verkaufskarre von einem Bauchladen-Verkäufer der kostenlos „Brotwasser“ anbietet. Brotwasser ist ein erfrischendes Getränk nach einem alten Rezept und wurde vornehmlich bei der Ernte auf dem Acker getrunken.

Die Musik

Es ist schon selten, dass der Posaunenchor nicht auf einer solchen Veranstaltung auftritt. Aber es soll ja eine altertümliche Stimmung aufkommen und davon ist der Posaunenchor als moderner Verein weit entfernt. Also wird sich ein Bänkelsänger mit Klampfe unter das Volk mischen und für altertümliche Stimmung sorgen.

Passt ein Dudelsackspieler in die damalige Zeit? Aber ja, sagen die Historiker, es gab schon vier verschiedene Gattungen des Dudelsacks. Unter anderem als „Schäferpfeife“ ist der Dudelsack ein Holzblasinstrument und war seinerzeit weit verbreitet. Somit passt er gut zu der Veranstaltung. Ob jemand nach „seiner Pfeife tanzt“, bleibt abzuwarten.

Das Theaterstück – Der Quacksalber

Offizielle Bekanntmachung:
Hört die Trommel, hört die Worte
und versammelt euch am Orte,
an dem das hohe Halsgericht
Urteil über Übles spricht!

In den Jahren 1733 – 1765 wohnte und praktizierte in der Holtkämperei der Chirurgus Hermann Heinrich Hünecke. Er zog während dieser Zeit sage und schreibe rund 4.063 Zähne und hat 6.721 Menschen „zur Ader gelassen“, wie wir aus der Chronik entnehmen können. Wie war das wohl damals? Hatten die Menschen auch schon mit dem Ärztemangel auf dem Lande zu kämpfen? Oder musste der Chirurgus sich eher gegen unliebsame Konkurrenz durchsetzen und so manchen Quacksalber entlarven? Die Theatergruppe des DHVI versucht auf humorvolle Weise, einen Einblick in das Dorfleben nach 1733 zu geben. „Kommen Sie, sehen Sie, staunen Sie…“ und folgen Sie dem Marktschreier, wenn er Sie mit seiner Trommel einlädt, Zeuge des Gerichtsprozesses gegen Quacksalberei und Scharlatanerie zu werden.

Gerichtstermin zu Isselhorst am:10. Septemberum 13:30 und 15:30 Uhr Gerichtsort: Festhalle zu Isselhorst Verhandelt wird der Fall Johann Pohlmann gegen Doctorus Chirurgus Johann Hermann Heinrich Hünecke, Leibarzt des Herzogs
Der Eintritt ist frei.

Die Gänse, Bienen und der Esel

Im 17. Jahrhundert gab es kaum ein landwirtschaftliches Gebäude ohne Gänse und Bienenstöcke vor der Tür. Also wird der Geflügelverein ein paar von den schnatternden Viechern vor der Holtkämperei platzieren. Der Imkerverein beteiligt sich mit Bienenkörben und verteilt im historischen Imker-Gewand süße Kostproben.
Wesentlich älter als die Holtkämperei ist der sagenumwobene Esel von Isselhorst. So wird er auch dieses Mal dabei sein. Sein Besitzer Bruno Stickling wird aber gleich zwei Esel anbinden, damit es einem nicht zu langweilig wird.

Das Märchen-Erzähltheater

Direkt in der Holtkämperei wird es um 14.30 und um 16.30 Uhr jeweils ein halbstündiges Figurentheater geben. Während dieser Zeit ist die Besichtigung des Gebäudes und der Ausstellung nicht möglich.
Petra Hillmer aus Niehorst hat eigens für diesen Tag ein Stück mit vier erzählenden Tieren inszeniert und wird so vor Kindern bei freiem Eintritt für Fröhlichkeit sorgen. Natürlich darf hier der Esel nicht fehlen, auch der Hund, die Katze und der Hahn sind dabei. Es sind aber nicht die „Bremer Stadtmusikanten“, sondern Tiere aus dem Dorf, die mit der Geschichte der Holtkämperei aufgewachsen sind. (die zu allen Zeiten auch zur Geschichte der Holtkämperei gehörten.)
Aufgrund der begrenzten Besucherzahl, werden Kinder bis zu 14 Jahren bevorzugt.

Die Marktstände in altertümlicher Aufmachung

Welche Pflanzen gab es damals? Was wurde gekocht? Was wurde draußen gespielt? Die Antwort auf diese Fragen findet man an den Marktständen der Familie Rainer Bethlehem und der Gruppe „Bronko“, um die Familie Heimers aus Spenge. Natürlich in passenden Gewändern bieten die Beteiligten alte Sorten an Pflanzen an. Auf einer Feuerschale wird gekocht. Spiele wie das „Hufeisen werfen“, Kup-Spiele oder Speerwerfen runden das Programm rund um die Marktstände ab.

Stockbrot, Kerzenziehen und mehr…

Welches Kind mag nicht gerne am Stock aus dem Feuer rumknabbern. Natürlich muss etwas dran sein, am Stock. Etwas Teig um den Stock gewickelt und über die Glut des Feuers gehalten, ist Stockbrot eine Köstlichkeit gerade in dieser Atmosphäre.
Kerzen selbst machen durch das Tunken eines Dochtes in geschmolzenem Wachs, wer hat dazu keine Lust. Es braucht dazu aber schon etwas Geduld, denn erst durch vielfaches Tunken entsteht eine Kerze. Für Kinder ist das ein tolles Erlebnis, eine schöne Bastelaktion. Unter Anleitung der Familie Bethlehem ist der Spaß schon jetzt gesichert.

Das Café und seine Angebote

Eine Nachmittagsveranstaltung schreit förmlich nach einem Café. Ein Cafézelt wird vor der Bäckerei Glasenapp, unterstützender Nachbar der Holtkämperei, aufgebaut. Die Frauen vom „AWO-Marktcafé“ bieten neben dem traditionellen Platenkuchen, verschiedene Muffins, Heißwürstchen, Kaffee und kalte Getränke an. Auf alkoholische Getränke wird an diesem Nachmittag bewusst verzichtet.

Das Wetter und die Gäste

Zu heiß, zu kalt, zu nass. Nein, ein leichter Hauch vom Herbst mit angenehmen Temperaturen und trocken, so wünschen wir es uns. Leider ist das Wetter aber manchmal unberechenbar, so dass spontan darauf reagiert werden muss. In den Gebäuden (Holtkämperei, Festhalle, Zelte) ist es kein Problem, aber draußen? Wir gehen davon aus, dass der Wettergott wie meistens mitspielt und bleiben optimistisch.  Also, herzlich willkommen zur großen Geburtstagsfeier „unserer“ Holtkämperei in Isselhorst, wir freuen uns auf die kleinen und großen Gäste.

Im Namen des gesamten Organisationsteams

Henner Schröder